1990-2009

 

Auf den folgenden Seiten beschreibe ich nun die Entwicklung des Fernverkehrs zwischen
Hamburg und Berlin seit dem Jahr 1990 bis zum Jahresfahrplan 2009.

 

Neben den direkten Zügen Hamburg-Berlin wurde diese Magistrale im Betrachtungszeitraum auch von weiteren Fernzuglinien genutzt (Hamburg-Rostock, Rostock/Wismar/Lübeck-Schwerin-Berlin/Leipzig, Hamburg-Magdeburg). Aus Kapazitätsgründen gehe ich in diesem Artikel auf diese Linien nicht ein.
 
 

Zurück in die Wendezeit


Als kleinen Prolog zu den nun folgenden Ausführungen zeige ich hier zunächst die Fahrzeiten eines Schnellzuges Hamburg-Berlin (D 331) aus dem Jahr 1988:




Die folgende Abbildung zeigt einen Laufplanausschnitt aus dem Jahr 1989 von Wittenberger Diesellokomotiven der damaligen Baureihe 132, welche für die Bespannung der D-Züge Hamburg-Berlin östlich von Büchen vorgesehen waren:



Hier ist eine typische Wagenreihung aus dem Jahr 1990 abgebildet:





Im Anschluss bilde ich Auszüge aus einem Geschwindigkeitsheft des Jahres 1993 ab:














Jahresfahrplan 1990/1991






Für den Sommerfahrplan 1990 wurden sechs D-Zugpaare geplant, welche zum Teil nur an bestimmten Wochentagen fuhren und teilweise bis Westerland durchgebunden waren.

Mit der Wirtschafts- und Währungsunion am 1.7.1990 endete der Transitverkehr zwischen Hamburg und Berlin. Die zwischen den beiden Städten fahrenden Zugpaare hielten neu in Wittenberge; die Halte in den Grenzbahnhöfen Schwanheide und Staaken entfielen. In Büchen wurde weiterhin gehalten, da hier ein Lokwechsel (BR 218 auf DB-Gebiet, BR 132 auf DR-Gebiet) und teilweise auch ein Kurswagenübergang von und nach Lübeck/Kiel vorgesehen war.




Auszug aus einem DR-Taschenfahrplan Winter 1990/1991


Am 1. August 1990 rollte der erste Intercity zwischen Hamburg und Berlin. Zu diesem Zweck wurde von der Reichsbahn aus Italien eine ehemalige TEE-Triebzugeinheit angemietet, welche für knapp zwei Monate bis zum 29. September zum Einsatz kam. Nach dem Ende der Mietzeit wurde der Zug mit lokbespanntem Wagenmaterial gefahren. Ursprünglich waren im Frühjahr 1990 von Seiten der DR drei IC-Zugpaare zwischen Hamburg und Berlin geplant worden:

IC 130 Berlin Zoo 06:34 – Hamburg 10:19

IC 133 Hamburg 06:26 – Berlin Zoo 10:12
IC 134 Berlin Zoo 10:57 – Hamburg 12:06
IC 135 Hamburg 11:03 – Berlin Zoo 14:47
IC 138 Berlin Zoo 18:37 – Hamburg 22:02
IC 139 Hamburg 19:25 – Berlin Zoo 23.05

 
In die Tat umgesetzt wurde letztlich nur der IC 130/139 mit leicht veränderten Fahrzeiten (hier dargestellt aus den IZB-Heften Mai 1991), dem Namen „Max Liebermann“ und verlängertem Laufweg in Berlin:

IC 130 Berlin Hbf 6:10 – Hamburg-Altona 10:33

IC 139 Hamburg-Altona 18:59 – Berlin Hbf 23:03

 
Als lokbespannter Intercity wurden sieben Reisezugwagen des Werkes Hamburg-Langenfelde eingesetzt. Der IC 130 fuhr in folgender Reihung:


Tfz
Avm         262
ARmh      261
Bm          260
Bm          259
Bpm        257
Bpm        256
Bm          255

 

Auf einen Lokwechsel in Büchen wurde verzichtet. In diesem Zug wurden zudem in Norddeutschland erstmals Bm-Abteilwagen 2. Klasse im seinerzeit neuen Farbdesign orientrot eingesetzt.



Jahresfahrplan 1991/1992





Zum Fahrplanwechsel am 2.6.91 wurden die IC-Verbindungen zwischen Hamburg und Berlin ausgeweitet. Fortan fuhren täglich vier IC-Paare zwischen den beiden Städten; ein Zugpaar darüberhinaus von/nach Westerland:


IC 131 Theodor Fontane                   Hamburg-Altona 6:08 – Berlin Hbf 10:07  

IC 133 Karl Friedrich Schinkel          Hamburg Hbf 10:33 – Berlin Hbf 14:37
IC 135 Emil Nolde                             Westerland 10:48 – Berlin Hbf 18:02
IC 139 Max Liebermann                   Hamburg-Altona 18:58 – Berlin Hbf 22:53

IC 130 Max Liebermann                   Berlin Hbf 5:46 – Hamburg Hbf 9:43
IC 132 Emil Nolde                             Berlin Hbf 8:08 – Westerland 15:10

IC 134 Karl Friedrich Schinkel          Berlin Hbf 12:31 – Hamburg-Altona 16:34
IC 138 Theodor Fontane                   Berlin Hbf 18:20 – Hamburg-Altona 22:14






Alle IC-Züge waren auf dem gesamten Laufweg bis Hamburg mit DR-Diesellokotiven der Baureihe 132 bespannt. Mit Ausnahme des IC 132/135 von/nach Westerland wurden bei der Zugbildung Wagen beider Bahnverwaltungen eingesetzt. Die Reichsbahn stellte vier Abteilwagen 2. Klasse und das Zugrestaurant. Von der Bundesbahn wurde ein Großraumwagen 1. Klasse und zwei Großraumwagen 2. Klasse zur Verfügung gestellt. Die Wagen des IC 132/135 wurden komplett aus DB-Wagen gebildet, welche in Westerland in Züge der IC-Linie Richtung Dortmund/Köln wendeten.

Die IC-Züge fuhren nonstop von Hamburg Hbf bis Berlin-Spandau.




Jahresfahrplan 1992/1993






Der IC-Verkehr wurde 1992 erneut erweitert und in diesem Zusammenhang vertaktet. Die jahrzehntelang das Bild auf dieser Strecke bestimmenden D-Züge verschwanden nun nahezu völlig. Zum Fahrplanwechsel am 31. Mai 1992 wurde ein IC-Zweistundentakt eingeführt sowie die Linie bis nach Dresden verlängert. Ein Zugpaar fuhr als InterCity 174/175 "Porta Bohemica" über Dresden hinaus bis nach Prag. Erstmals wurde ab diesem Zeitpunkt auf dem Netz der Deutschen Reichsbahn planmäßig schneller als 120 km/h gefahren. Zwischen dem Flughafen Berlin Schönefeld und Dresden-Neustadt galt fortan (mit Unterbrechungen) eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Zum Einsatz kamen ab Berlin Hbf (heute: Berlin Ostbahnhof) die kurz zuvor ausgelieferten Elektroloks der Baureihe 112.0 (heute: BR 114).

Auf dem Abschnitt zwischen Hamburg und Berlin fuhren Loks der Baureihe 234 bzw. 229. Letztgenannte entstanden durch einen Umbau aus der DR-Baureihe 119 (heute: BR 219). Leistungsmäßig konnten diese Loks jedoch nicht überzeugen und wurden im Frühjahr 1994 wieder von dieser Linie abgezogen.

 
Die Reihung des IC 175 nach Prag lautete:
 

Tfz

263

262

Rest.

260

259

257

256

255

254

 

Apm

Avm

WRm

Bomz

Bomz

Bomz

Bomz

Bomz

Bomz

Das Restaurant wurde von der tschechischen Bahn gestellt, die beiden 1.Klasse-Wagen von der DB und die 2.Klasse-Wagen von der DR.





Die benötigten Wagen für die übrigen IC-Züge wurden (incl. der Restaurants: ARmz der DSG und WRm der Mitropa) in etwa gleichen Teilen von der DB und der DR gestellt.
Die IC 634 und 635 hielten zwischen Hamburg und Berlin auch in Wittenberge; alle übrigen IC fuhren ohne Halt zwischen Hamburg Hbf und Berlin-Spandau.





Jahresfahrplan 1993/1994






Das IC-Angebot blieb weitestgehend unverändert; es entfiel jedoch der IC 530/531. In dieser Fahrlage fuhr der neue EuroCity 174/175 "Hungaria" von und nach Budapest.









Der IC 174/175 wurde ebenfalls zum EC aufgewertet und erhielt die neuen Zugnummern 176 und 177. Der IC 532/533 wurde über Hamburg-Altona hinaus mit Halt in Neumünster nach Kiel verlängert. Statt des IC 635 hielt der zwei Stunden eher fahrende IC 539 neu in Wittenberge. In der Gegenrichtung blieb der Halt in Wittenberge unverändert.


Fortsetzung

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