Jahresfahrplan 2003






Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2002 (Inbetriebnahme der Schnellstrecke Köln-Frankfurt) wurden zahlreiche Linien innerhalb des Fernverkehrssystems der Deutschen Bahn neu strukturiert. Der Großteil der Interregio-Linien entfiel oder wurde in IC-Züge umgewandelt. Von diesen Maßnahmen war die Verbindung Hamburg-Berlin weniger betroffen, es kam hier kaum zu Änderungen. Die zwischen Hamburg und Berlin fahrenden IC-Züge erhielten allerdings neu vierstellige Zugnummern, da die dreistelligen fortan nahezu ausschließlich ICE-Zügen vorbehalten waren. Generell wurden Ende 2002 außerdem nahezu alle Zugnamen gestrichen; es verblieben – mit wenigen Ausnahmen - lediglich einige Fernzüge mit touristisch orientierten Bezeichnungen.

Die IC-Direktverbindung zwischen Kiel und Dresden wurde nicht mehr angeboten; es verblieb jedoch das ICE-Zugpaar 1519/1610 von Kiel über Berlin in Richtung München. EC 174/175 wurde über Hamburg hinaus von und nach Aarhus verlängert, so dass eine Direktverbindung zwischen Berlin und Jütland entstand. Die EC-Verbindung nach Westerland wurde mit den Zügen 178 und 179 aufrechterhalten. In Tagesrandlage wurde ein weiteres Zugpaar (ehemals IC 631/632) auf ICE umgestellt. Das Wochenend-Entlastungszugpaar IR 2730/2731 von und nach Flensburg erhielt die neuen Zugnummern IC 2289 und IC 2670. Der freitägliche IC 2289 wurde über Berlin hinaus bis Chemnitz verlängert. In Berlin Zoo erfolgte bei diesem Zug die Umstellung von IC auf IR. Als letzte Relation wurden seinerzeit nur noch zwischen Berlin und Chemnitz IR-Züge angeboten.



Jahresfahrplan 2004






Im letzten Jahr vor dem Abschluss der Ausbauarbeiten wurden keine wesentlichen Änderungen am bestehenden Fahrplan vorgenommen. IC 2572/2573 wurde über Hamburg hinaus nach Kiel verlängert, so dass neben dem oben erwähnten ICE-Zugpaar eine zweite tägliche Verbindung zwischen der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt und Berlin bestand.

Zur Kapazitätssteigerung wurden an Freitagen bzw. Sonntagen insgesamt drei ICE T-Zugpaare auf den Laufweg Leipzig-München beschränkt. Nördlich von Leipzig kamen bis zu 11 Wagen-starke lokbespannte Reisezüge zum Einsatz. Im Einzelnen waren dies:

 

IC 2672 Leipzig – Kiel (So)
IC 2673 Hamburg-Altona – Leipzig (Fr)
IC 2674 Leipzig – Hamburg-Altona (Fr)
IC 2675 Hamburg-Altona – Leipzig (Fr)
IC 2676 Leipzig – Hamburg-Altona (Fr)
IC 2679 Kiel – Leipzig (So)

 




Zur Sanierung der Elbtalstrecke südlich Dresdens infolge Flutschäden wurden im Herbst einige EC-Züge auf den Laufweg bis Dresden gekürzt; die Reisepläne wurden entsprechend angepasst.

Der für Dezember 2004 vorgesehene Abschluss der Ausbauarbeiten konnte überpünktlich realisiert werden. Schon im Herbst wurden einzelne ICE entgegen dem vorgesehenen Fahrplan wieder über die direkte Strecke nach Berlin geleitet. Erster mir bekannter Zug war am Sonntag, 17.10.04 der ICE 1719.



Jahresfahrplan 2005






Am 12. Dezember 2004 war es schliesslich soweit und die Ausbaustrecke wurde vollständig dem Betrieb übergeben. Nachdem im Herbst Hochtastfahrten mit dem dreiteiligen Versuchs-ICE der Reihe 410 erfolgreich abgeschlossen wurden, stand einem planmäßigen Verkehr mit 230 km/h nichts mehr im Weg. Werbewirksam wurden seinerzeit die neuen Reisezeiten von 93 Minuten (zwei Zugpaare schafften die Fahrt gar in genau 90 Minuten) angepriesen. Die Premierenfahrt für geladene Gäste wurde aus den gekuppelten und getauften Neigetechnik-Triebzügen mit den Namen „Berlin“ und „Freie und Hansestadt Hamburg“ gebildet. Eine kleine Kuriosität am Rande: Um eine störungsfreie Fahrt zu gewährleisten, wurden seinerzeit trotz genereller Zuverlässigkeit zwei Triebzüge mit möglichst wenig vorangegangenen Störungen ausgewählt. Der ursprünglich als „Berlin“ getaufte Zug (die Einheit 1111) gehörte nicht zu dieser Kategorie. Daher wurde der über ein Jahr zuvor als „Wismar“ getaufte Zug (=das ist die Einheit 1108) kurzerhand in „Berlin“ umgeklebt, um mit den beiden passenden Städtenamen die erste Fahrt durchführen zu können. Diese startete allerdings erst am späteren Vormittag.

Die ersten Fahrgäste, welche 230 km/h erleben konnten, saßen im morgendlichen ICE 730 (gebildet aus einem ICE 2) aus Berlin. Dieser benötigte 1:49 Stunden nach Hamburg Hbf, da planmäßige Zwischenhalte in Berlin-Spandau, Wittenberge und Ludwigslust vorgesehen waren. Erster 93 Minuten-Zug war der ab Hamburg-Altona eingesetzte ICE 1717 (Hamburg Hbf ab 8:40 Uhr, Berlin Zoo an 10:13 Uhr). Auch der folgende ICE 1519 fuhr noch vor dem Premierenzug in Hamburg ab, blieb jedoch wegen eines technischen Defektes auf der Strecke liegen und wurde vom Premierenzug überholt. Dieser erreichte nach außergewöhnlich schneller Fahrt und selbstverständlich grüner Welle nach einer Stunde und 28 Minuten den Bahnhof Zoologischer Garten in Berlin.

Auf einer Fahrt von Hamburg nach Berlin verbraucht ein ICE-T Triebzug übrigens etwa 4000 Kilowattstunden Strom – das ist in etwa der Jahresverbrauch eines Drei-Personen-Haushaltes.

Von dem Streckenausbau profitieren auch die weiterhin fahrenden lokbespannten IC- und EC-Züge. Mit jeweils planmäßigen Halten in Ludwigslust, Wittenberge und Berlin-Spandau wurden Fahrzeiten von ca. 1:55h erreicht. Die im Jahr 2000 gestrichene Direktverbindung Hamburg-Budapest wurde mit dem EC-Zugpaar 174/175 wieder neu aufgenommen. Der EC Aarhus-Prag erhielt die neuen Zugnummern 370 und 371.

Die Ausbaustrecke Hamburg-Berlin nimmt seit diesem Jahr bundesweit eine Sonderstellung ein. Da es sich um keinen kompletten Neubau handelt, befahren nicht haltende Züge weiterhin direkt an Bahnsteigen gelegene Gleise. Ohne außergewöhnliche Sicherungsmaßnahmen war dies bisher nur für Geschwindigkeiten bis 200 km/h zulässig. Um dort wartende Fahrgäste nicht zu gefährden, findet vor jeder Zugfahrt eine akustische Warnung statt und es wurden an sämtlichen relevanten Bahnsteigen mechanische Sperren errichtet:





Durch die Verkürzung der Reisezeit konnten auch die Einsatzpläne der Lokpersonale mit neuen Relationen geplant werden. Beispielsweise wurde Personal aus Hannover innerhalb einer Schicht in der Relation Hannover – Hamburg (Pause) – Berlin (Pause) – Hamburg - Hannover eingesetzt:



Auszug aus dem Schichtplan Hannover Fernverkehr



Hamburger und Berliner Lokpersonale kannten bis Ende 2004 i.d.R. nur Schichten, welche sie einmal zwischen Hamburg (ggf. Kiel) und Berlin hin und her führte. Zur Optimierung der Leistungen wurden neu Schichten aufgestellt, in denen Züge durchgehend von Hamburg bis Leipzig (bzw. für Berliner Personal Berlin – Leipzig – Hamburg – Berlin) und zurück gefahren wurden. Mit Ausweitung der zulässigen Fahrzeit auf aktuell neun Stunden je Schicht sind inzwischen auch Leistungen von Hamburg bis Dresden realisiert worden (aktuell im Jahr 2009 sind dies die Züge EC 175 – EC 174 für Hamburger Personal und EC 176 – IC 2071 für Dresdner Personal).


Ab dem 1. März 2005 wurde zur weiteren Attraktivitätssteigerung eine neue Spätverbindung von Berlin nach Hamburg ins Leben gerufen. Diese basierte auf der Zusage des damaligen Konzernchefs Hartmut Mehdorn an Hamburgs ehemaligen Ersten Bürgermeister Ole von Beust, dass nach einem Theaterbesuch in Berlin am Abend Hamburger noch zurück an die Alster reisen können. Diese Aufgabe übernahm der neue ICE 1700, welcher Berlin Zoo genau um 23 Uhr verliess und kurz nach halb eins mit sehr guten S-Bahn Anschlüssen in Hamburg Hbf eintraf. Diese Verbindung besteht bis heute; sie war zwischenzeitlich als ICE 1502 in die Linie München-Berlin-Hamburg integriert und wird der Uhrzeit entsprechend annehmbar frequentiert.






Jahresfahrplan 2006, 1. Halbjahr






Mit dem Jahresfahrplan 2006 endete im 1. Halbjahr eine Ära. In diesem Fahrplanabschnitt hielten die ICE/IC-Züge letztmals im Berliner Bahnhof Zoologischer Garten. Von Hamburg aus waren folgende Verbindungen vorgesehen:

 

Zugnummer         Abfahrt Hamburg Hbf        Ankunft Berlin Zoo           Verkehrseinschränkungen

IC 2413                   05:27                                      07:20                                      Mo
ICE 1515                06:40                                      08:10                                      Mo-Sa
EC 173                  
07:18                                      09:22
ICE 1991               
08:10                                      10:12                                      Mo
ICE 1517               
08:40                                      10:15                                      Mo-Sa
EC 175                  
09:28                                      11:22
ICE 1519               
10:40                                      12:13
EC 177                  
11:28                                      13:22
ICE 1611               
12:40                                      14:13
IC 1995                 
12:50                                      14:51                                      Fr
EC 371                 
13:28                                      15:22
IC 1971                 
14:11                                      16:25                                      Fr
ICE 1613               
14:39                                      16:13
IC 1997                 
15:10                                      17:14                                      Fr
EC 179                 
15:28                                      17:22
ICE 1015/1615       
16:40                                      18:13
IC 2071                 
17:27                                      19:22
ICE 1617               
18:40                                      20:10
IC 2073                 
19:28                                      21:22
ICE 709                 
20:50                                      22:21
IC 2079                  21:26                                      23:24                                      Mo-Fr und So
ICE 1619                22:43                                      00:26                                     So

 

ICE und EC/IC wechselten sich also von den Wochenendverstärkern abgesehen im Stundentakt ab. Die lokbespannten Züge hielten in Ludwigslust, Wittenberge und Spandau, die ICE-Züge fuhren mit Ausnahme der Züge 1619 und 1991 ohne Halt zwischen Hamburg Hbf und Berlin Zoo. Beim ICE 1991 handelte es sich um eine Garnitur des ehemaligen Metropolitan.

Die internationalen Züge EC 173 und EC 177 waren aus DB-Material gebildet, EC 175 aus MAV-Wagen sowie EC 179 und EC 371 aus CD-Wagen.




Jahresfahrplan 2006, 2. Halbjahr







Schon am 31. Januar 2006 wurde morgens um 4 Uhr die neue Nord-Süd-Verbindung in Berlin für Testfahrten in Betrieb genommen, am 2. Februar folgte die Zuschaltung der Oberleitung. Der fahrplanmäßige Verkehr begann am 28. Mai 2006 mit der Eröffnung des Berliner Hauptbahnhofes und der Umbennung des Bahnhofes Papestraße in Berlin Südkreuz. Einige Linien wurden anstatt über die Stadtbahn und den Flughafen Schönefeld fortan ab Berlin-Spandau bzw. Berlin Gesundbrunnen in Nord-Süd-Richtung durch die Stadt geführt und trafen südlich Teltow wieder auf den Berliner Außenring bzw. die Ausbaustrecke nach Leipzig/Halle.

Zwischen Hamburg und Berlin wurde ab dem Sommerfahrplan ein ICE-Stundentakt angeboten. Zusätzlich zu den weiterhin im Zweistundentakt nach Leipzig-München durchgebundenen Zügen wurden Kurzzüge Hamburg-Berlin eingeführt, welche in Hamburg zum Teil schon am Hauptbahnhof wendeten und nach kurzer Zeit wieder zurück Richtung Berlin fuhren. Im Gegenzug wurden zwei lokbespannte Reisezugpaare gestrichen; es verblieben die Züge EC 173 nach Wien, EC 175 nach Budapest, EC 371 und 179 nach Prag sowie die IC-Züge 2071 und 2075 nach Dresden.


Es dauerte nur wenige Tage, bis zusätzlich zur Streckeneröffnung die nächste Bewährungsprobe anstand: Im Sommer 2006 fand in Deutschland die Fussball-Weltmeisterschaft statt. Ein Großteil der Fans reiste mit Zügen der Deutschen Bahn zu den Spielorten an und ab. Hierfür wurden bestehende Zugläufe verlängert und auch neue Züge nur während des WM-Zeitraumes eingesetzt.


Existierte nur während der WM 2006: ICE 1018 von München über Berlin nach Hamburg




Jahresfahrplan 2007





Im Jahresfahrplan 2007 wurden weiterhin ICE-Verbindungen im Stundentakt angeboten. Die Kurzzüge bis Berlin entfielen allerdings, stattdessen wurde fortan eine stündliche und bequeme Verbindung durchgehend bis Leipzig und weiter Richtung Nürnberg-München angeboten. Auch der am Abend zuletzt fahrende IC wurde in einen ICE umgewandelt. Die letzte Fahrtmöglichkeit von Hamburg nach Berlin bestand Montags bis Samstags um 21.18 Uhr mit dem ICE 903 und Sonntags mit dem ICE 1623 um 22.08 Uhr. In der Gegenrichtung fuhr weiterhin um 23.00 Uhr – inzwischen vom Berliner Hauptbahnhof – der Spät-ICE 1502 aus München nach Hamburg ab.



Jahresfahrplan 2008






Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2007 feierte ein für diese durchgehend elektrifizierte Strecke ungewöhnlicher Zug seine Premiere. Die mehrere Jahre stillstehenden dieselgetriebenen Neigetechnik-ICE der Baureihe 605 wurden auf Bestreben der dänischen Bahn DSB wieder aktiviert und lösten zum Teil die Eurocity-Züge zwischen Hamburg und Dänemark ab. Ein zweiteiliges Zugpaar wurde bis Berlin verlängert, so dass nun mit Flügelung in Hamburg Hbf wieder umsteigefreie Verbindungen von Berlin bis nach Kopenhagen und nach Fredericia-Arhus bestanden. Über den Sinn des Einsatzes eines Dieselzuges unter einer komplett elektrifizierten Strecke kann selbstverständlich philosophiert werden.

Die stündliche Durchbindung nach Leipzig entfiel im Jahresfahrplan 2008 wieder. Neben den ICE-T Zügen fuhren nun erstmals im Zweistundentakt ICE 1-Züge zwischen Hamburg-Altona und Berlin Südkreuz. Diese Maßnahme diente neben einer Erhöhung der Sitzplatzkapazität in der 1. Klasse auch zur Entlastung der ICE-T Laufpläne. Wegen des bogenschnellen Fahrplans zwischen Leipzig und Nürnberg war eine Durchbindung der ICE 1-Züge aus Hamburg über Berlin hinaus nach München nicht möglich; in Berlin Hbf bzw. Berlin Südkreuz bestand jedoch bahnsteiggleicher Anschluss.

Im Herbst 2008 traten bei ICE-T Zügen mechanische Probleme auf. Der Einsatz wurde stark eingeschränkt. Die Nutzung der Neigetechnik war nicht mehr zulässig und die Züge wurden in kürzeren Intervallen zu Überprüfungen der Laufwerke/Radsätze herangezogen.

Da die hierfür nötigen zusätzlichen Werkstattkapazitäten nicht zur Verfügung standen, wurde ein Großteil der Einheiten zunächst stillgelegt. Sämtliche mit der BR 411 gefahrenen ICE-Verbindungen (=Zweistundentakt) zwischen Hamburg und Berlin wurden gestrichen; südlich Berlins wurde ein Ersatzkonzept mit lokbespannten Zügen aufgestellt. Zwischen Hamburg und Berlin wurde auf die verbleibenden ICE 1 und die lokbespannten IC/EC-Züge verwiesen. Im Laufe des Novembers kehrten die ICE-T teilweise wieder auf die Strecke zurück, endeten jedoch in Berlin, wo in Richtung Leipzig-München weiterhin Ersatzzüge eingesetzt waren.



Jahresfahrplan 2009, 1. Halbjahr





Wegen der weiterhin bestehenden Problematik bei den ICE-T Zügen musste der Jahresfahrplan 2009 kurzfristig neu aufgestellt werden. Die in internen Übersichten längst geplanten Relationen waren somit hinfällig. Für Hamburg-Berlin war z.B. mit dem ICE 108/109 eine durchgehende Verbindung von und nach Innsbruck vorgesehen, welche nun nicht realisiert wurde.

Komplette Linien wurden für ein halbes Jahr auf lokbespannte Ersatzzüge umgestellt. Auch die Verbindung zwischen Hamburg und Berlin war (mit Ausnahme einer Tagesrandverbindung) intensiv betroffen. Rechtzeitig zum Fahrplanwechsel gelang es, die Züge in die Fahrplanmedien einzustellen und sie damit incl. Reservierungsmöglichkeiten zu kommunizieren. Die nötigen Wagenkapazitäten wurden durch Auflösen der Knotenpunktreserven, Abzug von Bistrowagen aus weniger frequentierten IC-Linien und Reaktivierung von hinterstellten ehemaligen Interregio-Wagen gewonnen. Für die Bespannung zwischen Hamburg und Berlin waren wegen der geforderten Geschwindigkeit von 200 km/h Lokomotiven der Reihen 101 und 120 nötig. Diese wurden ebenfalls von anderen ursprünglich geplanten Leistungen abgezogen, wo sie widerrum durch angemietete Taurus-Lokomotiven ersetzt wurden. Die für 230 km/h geplanten ICE-Fahrzeiten konnten nicht ganz gehalten werden; unabhängig von weiteren, tagesindividuellen Einflüssen und unter Ausnutzung aller Fahrzeitreserven traten jedoch nur Verspätungen im Bereich von ca. fünf Minuten auf.
 

Am 1. März 2009 startete zwischen Hamburg und Berlin eine geplante umfangreiche Sanierung des Oberbaus. Eine hohe Anzahl der beim ersten Streckenausbau zwischen 1992 und 1996 eingesetzten Betonschwellen wies eine mindere Qualität auf und musste ersetzt werden. Zur Optimierung dieser Arbeiten wurde die Strecke zwischen Wittenberge und Nauen bis Mitte Juni 2009 für dreieinhalb Monate komplett gesperrt. Zwischen Hamburg und Wittenberge stand ein Gleis zur Verfügung, welches jedoch auch die IC/RE-Züge der Relation Hamburg-Schwerin-Rostock nutzten und zudem größtenteils nur geschwindigkeitsreduziert (120 km/h) genutzt werden konnte. Sämtliche ICE-Züge zwischen Hamburg und Berlin wurden daher während dieser Zeit über Uelzen und Stendal umgeleitet, erhielten neue Zugnummern und waren ca 30 Minuten länger unterwegs. EC/IC-Züge fielen nördlich Berlins aus bzw. wurden zwischen Wittenberge und Berlin über Osterburg und Stendal umgeleitet (EC 172, EC 173, IC 2076-2079 sowie die mit dem Diesel-ICE der Reihe 605 als Intercity gefahrenen Züge 1661 und 1668). Statt wie beim ersten Streckenausbau die längere Reisezeit durch einen geringeren Fahrkartenpreis zu kompensieren, wurde sich für ein erweitertes Servicekonzept entschieden. ICE-Fahrgäste in der 1. Klasse erhielten während der Fahrt ein kleines Menü am Platz serviert; Fahrgäste der 2. Klasse einen Snack und ein Kaltgetränk.



Jahresfahrplan 2009, 2. Halbjahr






Zum Beginn des Sommerfahrplans 2009 konnten die Arbeiten planmäßig beendet werden. Mit Ausnahme der Tagesrandverbindungen ICE 1502, 1504 und 1507 kommen zwischen Hamburg und Berlin keine ICE-T mehr zum Einsatz. Im Stundentakt verkehren nun ICE 1-Züge, welche durch das dieselbetriebene ICE-Zugpaar nach Dänemark, die vier IC/EC-Zugpaare aus und in Richtung Dresden sowie die Wochenend-Entlastungszüge IC 1870, 1871 und 1877 ergänzt werden.

Auf eine Optimierung der Reisezeit zwischen Hamburg und Berlin wurde verzichtet, die prestigeträchtigen 90 bzw. 93 Minuten werden trotz der Sanierung nicht mehr erreicht. Auch sei noch kritisch anzumerken, dass die Bahn auf dieser Strecke momentan leider weit von einem leicht merkbaren Stundentakt entfernt ist. Es mag fahrplantechnische Zwänge geben, aber ob derart krumme Abfahrtzeiten wie 10.51 Uhr, 12.06 Uhr, 12.39 Uhr, 13.08 Uhr, 14.06 Uhr, 14.56 Uhr wirklich sein müssen? Zusammen mit dem außergewöhnlich hohen Fahrpreis von 68 Euro (Stand 2009) für eine einfache Fahrt in der 2. Klasse mag sich momentan manch einer noch gegen eine ICE-Fahrt bzw. für ein anderes Verkehrsmittel zwischen Elbe und Spree entscheiden. Verdient hat die schnelle Verbindung auf den Spuren des „Fliegenden Hamburgers“ allemal noch weitere Fahrgäste, denn die maximale Streckenkapazität ist noch längst nicht erreicht. Deshalb:

Nutzen Sie die ICE-Verbindung gerne einmal, wenn Sie zwischen Hamburg und Berlin unterwegs sind!





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