Die
Baureihe 120
Mit Drehstrom durch Deutschland
Ein Rückblick auf die bisherigen
Einsätze der DB-Baureihe 120.1 von Marcus Grahnert
Dieser Artikel
entstand für ein Sonderheft des Jahrestreffens der Fahrplansammler
und beschreibt die Einsatzgeschichte der Serienlokomotiven der Baureihe
120.1 bis zum Jahr 2009. Immer
ein wenig im Schatten der populären Baureihe 103 und später
auch
der diversen
ICE-Generationen wurde die 120 speziell in den ersten 15 Einsatzjahren
in
laufkilometerintensiven Plänen eingesetzt und bildete so ein
wichtiges Rückgrat
des lokbespannten Personenfernverkehrs in Deutschland.
Der Indienststellung
der 120.1 ging eine langjährige
Erprobung der Drehstromantriebstechnik voraus, welche zunächst in
den siebziger
Jahren mit einer modifizierten Diesellok der Baureihe 202 incl. mit
Stromabnehmer und Transformator versehenem
Nahverkehrssteuerwagen und später in
den fünf Vorserienlokomotiven der Baureihe 120.0 realisiert wurde.
Letztere
wurden 1979 bzw. 1980 an die Deutsche Bundesbahn ausgeliefert und in
den Jahren
darauf in Versuchszügen - aber auch vor planmäßigen
Zügen insbesondere im Raum
Frankfurt/Nürnberg/München - erprobt. Fundierte Literatur
hierzu findet sich im Bahnhofsbuchhandel oder auf weiteren
Internetseiten, welche sich mit der BR 120 beschäftigen. Ich
verzichte daher bewusst auf Informationen dieser Art, sondern
präsentiere Daten, welche in dieser Form bisher kaum
öffentlich Beachtung fanden.
Anfang 1987
wurde die erste Serienlokomotive der Baureihe 120.1
ausgeliefert und wie alle folgenden Maschinen im damaligen Bw
Nürnberg 2 beheimatet. Im
Anschluss begannen umfangreiche Einweisungen des Werkstätten- und
Fahrpersonals.
Der Einsatzstart war für den Sommerfahrplan 1988 vorgesehen, da zu
diesem
Zeitpunkt die Schnellfahrstrecke Fulda-Würzburg dem Betrieb
übergeben wurde und aus
Komfortgründen planmäßig druckertüchtigte
Fahrzeuge vorsah. Im Rahmen der
Schulungen wurde jedoch schon Anfang 1988 ein ab Januar gültiger
dreitägiger
Laufplan für die 120.1 aufgestellt, welcher im Einzelnen folgende
Leistungen enthielt:
Dienstag-Freitag
Tag 1: Hamburg-Altona – 81 – München – 680 – Hamburg-Altona
Tag 2: Hamburg-Altona – 75 – Frankfurt(M) – 696 –
Hamburg-Altona – 881 – Hannover
Tag 3: Hannover – 298 – Hamburg-Altona – 683 – Nürnberg –
682 – Hamburg-Altona
Samstag
Tag 1: Hamburg-Altona – 81 – München – 580 – Hamburg-Altona
Tag 2: Hamburg-Altona – 75 – Frankfurt(M) – 696 – Hamburg-Altona
Tag 3: Hannover – 298 – Hamburg-Altona – 683 – Nürnberg – 521 –
München
Sonntag
Tag 1: München – 302 – Nürnberg – 682 – Hamburg-Altona
Tag 2: Hamburg-Altona – 81 – München – 580 – Hamburg-Altona
Tag 3: Hamburg-Altona – 581 – München – 622 – Nürnberg – 687
– München – 880 – Nürnberg
Montag
Tag 1: Nürnberg – 881 – München – 26 – Nürnberg –
681 – München – 580 –
Hamburg-Altona
Tag 2: Hamburg-Altona – 75 – Frankfurt(M) – 696 –
Hamburg-Altona – 881 – Hannover
Tag 3: Hamburg-Altona – 683 – Nürnberg – 682 –
Hamburg-Altona
Hinter
den Zugnummern verbargen sich folgende Zugläufe:
EC 26 Frans
Hals, München-Amsterdam CS
EC 75
Tiziano, Hamburg-Altona-Milano C
EC 81 Karwendel, Hamburg-Altona-Innsbruck
D 298 München-Hamburg-Altona
D 302 München-Berlin Stadtbahn
IC 521 Herrenhausen, Braunschweig-München
IC 580 Riemenschneider, München-Hamburg-Altona
IC 581 Riemenschneider, Hamburg-Altona-München
IC 622 Gambrinus, München-Dortmund
IC 681 Veit Stoß, Hamburg-Altona-München
IC 682 Ernst Barlach, München-Hamburg-Altona
IC 683 Ernst Barlach, Hamburg-Altona-München
IC 687 Max Planck, Kiel-München
IC 696 Nymphenburg, München-Hamburg-Altona
D 880 München-Hamburg-Altona
D 881 Hamburg-Altona-München
Zum
Fahrplanwechsel am 29. Mai 1988 wurde ein 18-tägiger
Laufplan aufgestellt, welcher tagsüber sämtliche IC-Züge
zwischen Hamburg und
Nürnberg bzw. München incl. des Fernexpress-Paares FD
1980/1981 „Königssee“ vorsah
und über Nacht diverse Güterzüge ebenfalls auf
Nord-Süd-Relationen wie
Maschen-Donauwörth, Würzburg-Maschen, Hamburg
Hgbf-München Laim etc. Abseits
dieser Laufwege wurden als Füllleistung noch der morgendliche D
2353
Stuttgart-Nürnberg ab Crailsheim bespannt, der Eilzug 3063
Augsburg-München und
der Nahverkehrszug 6241 Markt Bibart-Nürnberg. An Samstagen die
Eilzüge 3304
und 3311 zwischen Hamburg-Altona und Bremen, die IC 880/887
Nürnberg-München
und zurück, am Sonntag die IR-Züge 1581/1584
Hamburg-Altona-Kassel und zurück, die
Eilzüge 3250/3003 München-Nürnberg-München, der E
3452 von Nürnberg nach Würzburg
und der IC 524 zwischen München und Nürnberg.
Beim nach Wien durchgebundenen EC 90/91 „Prinz Eugen“ erfolgte die
Bespannung
bis Nürnberg, ab hier übernahm eine 103.1 die
Weiterführung nach
Passau-Österreich.
Mit einer
durchschnittlichen Kilometerleistung von 1553 km
am Tag übertraf die 120 sogar leicht die geplanten Tagesleistungen
der 103.1
aus Hamburg und Frankfurt.
Mit
Fortschreiten der Auslieferung wurden im Herbst 1988 drei
zusätzliche Laufpläne für insgesamt 23 Lokomotiven
aufgestellt, welche neben wenigen Nahverkehrszügen
ausschließlich Güterzüge in Nord-Süd-Relationen
(neu auch von und nach Bremen/Bremerhaven) vorsahen.
Im Jahresfahrplan 1989/90
blieben die aus dem Vorjahr bekannten Leistungen auf der IC-Linie 4
Hamburg-München vollständig erhalten. Zusätzlich wurden
zwei Laufplantage mit IC/EC-Zügen zwischen Hamburg und Stuttgart
über Köln eingelegt. Gefahren wurden die vier Züge IC
815 – IC 112 und IC 113 – EC 14. An Wochenenden kam die 120 abweichend
von der Linie 4 auch vor folgenden Zügen zum Einsatz: Am Samstag
mit dem IC 621 und IC 687 von Nürnberg nach München, IC 662
und 880 München-Nürnberg, weiterhin zwischen Nürnberg
und Frankfurt mit den Zügen EC 26, IC 521, 622 und 623 sowie am
Sonntag IC 616, IC 614 und D 14164 München-Stuttgart und
zurück mit den Zügen D 263, IC 611 und IC 691
Stuttgart-München, IC 524 und IC 622 München-Nürnberg,
IC 663 und IC 683 Nürnberg-München und abschließend vor
dem Eilzugpaar 3213/3216 zwischen Hamburg und Uelzen.
Im Cargoplan 05 aus dem Jahr 1989/90
war an Sonntagen zudem die Bespannung der IR-Züge 1674, 1677, 1773
und 1776 zwischen Kassel und Frankfurt über die Main-Weser-Bahn
vorgesehen.
Ein weiterer eintägiger Laufplan
führte die 120 von Nürnberg aus nach Frankfurt und
zurück (IC 524/IC 621), direkt im Anschluss daran mit dem IC 887
nach München, IC 594 nach Stuttgart, D 14107 (Sa und So: D 265)
zurück nach München und mit dem IC 686 schließlich
wieder nach Nürnberg.
Das Fahrplanjahr 1990/91
brachte keine wesentlichen Änderungen; 24 Lokomotiven waren in
drei Personenzugplänen aufgestellt und 22 weitere Lokomotiven
wurden in einem Cargoplan benötigt. Der schon im Vorjahr
bestehende Eintagesumlauf liess die Lok nun 3x täglich zwischen
Nürnberg und Frankfurt pendeln. Geplant waren die Züge 26 –
521 – 622 – 623 – 14150 (Mo und So: 1224) – 663.
An Wochenendabweichungen waren
Samstags die Züge 621 und 662 zwischen Nürnberg und
München und Sonntags die Züge
27/520/524/663/680/681/880/885/886 (+Montag: D 2181)
München-Nürnberg-München, IC 690/IC615 zwischen
München und Stuttgart sowie am Sonntag und Montag zwischen
München und Nürnberg der IR 402 (nach Leipzig) sowie in der
Gegenrichtung ab Nürnberg der D 405 aus Warschau (Fahrplan s.u.)
geplant. Dienstags bis Freitags wurde weiterhin der D 303 aus Berlin ab
Nürnberg mit der 120 bespannt.
D 405 Warschau-München
(Sommerfahrplan 1990)
Mit Einführung des ICE
präsentierte die damalige Bundesbahn ab dem 2.6.1991 ein
völlig neu strukturiertes Fernverkehrsnetz in Deutschland. Zur
vollständigen Eröffnung der Neubaustrecken
Hannover-Würzburg und Mannheim-Stuttgart wurde die druckdichte BR
120 fortan konzentriert in Zügen auf diesen tunnelreichen
Relationen eingesetzt. Um den Bedarf zu decken, entfielen zahlreiche
Cargo-Leistungen, denn die Umstellung der Linie 4 auf ICE konnte erst
ab dem Spätherbst 1991 mit Auslieferung weiterer
ICE-Triebzüge zumindest teilweise vollzogen werden. Auf die 120
entfiel daher die vollständige Bespannung sämtlicher
IC/IR-Züge der nachfolgend aufgeführten Linien mit Angabe der
jeweils benötigten täglichen Lokomotiven:
IC
Hamburg/Bremen-Nürnberg/München: 16 Laufplantage
IC Münster/Dortmund-Stuttgart:
12 Laufplantage
IC Frankfurt-Braunschweig/Helmstedt:
5 Laufplantage
IR Stuttgart-Saarbrücken/Trier:
4 Laufplantage
IR Stuttgart-Karlsruhe: 4 Laufplantage
Darüberhinaus waren nur
vereinzelt Leistungen in anderen Relationen vorgesehen; hierzu
zählen der D 242/243 Dortmund-Aachen (= Nachtzug von/nach Paris);
FD 1980/1981 Hamburg-München, IC 725/726
Frankfurt-Nürnberg-Frankfurt, IC 184 München-Frankfurt, IC
185 Frankfurt-Stuttgart, IR 2514/2411 Frankfurt-Gießen und
zurück sowie – etwas überraschend – ein ganzer Tag lang
Nahverkehrszüge zwischen Bremen und Oldenburg als
Füllleistungen zwischen nächtlichen Cargozügen.
Mit Eröffnung der oben
erwähnten Neubaustrecken 1991 startete ebenfalls der
InterCargoExpress, eine 160 km/h schnelle Güterzugverbindung im
Nachtsprung zwischen Norddeutschland und Bayern – natürlich
bespannt mit der 120.
1992/1993 wurde die Linie 4
schließlich vollständig auf ICE umgestellt. Im letzten Jahr
ihres Bestehens wurden alle drei von und nach Hamburg geführten
FernExpress-Züge mit der 120 bespannt: FD 1970/1971 „Schwarzwald“
(Hamburg-Freiburg) zwischen Hamburg und Frankfurt/M, FD 1980/1981
Königssee (Hamburg-Freilassing/Berchtesgaden) zwischen Hamburg und
München Ost sowie FD 1982/1983 „Alpenland“ (Hamburg-Oberstdorf)
zwischen Hamburg und Augsburg sowie im unmittelbaren Anschluss an diese
Leistung die Kurswagen des FD 1984/1985 „Werdenfelser Land“
Augsburg-Seefeld in Tirol ab und bis München Hbf. In diesem
Zusammenhang ist noch die Tagesrandleistung vor EC 70/71 „Helvetia“
zwischen Hamburg und Frankfurt/M erwähnenswert.
Alle IC der Linie 3
(Berlin-Kassel-Karlsruhe) wurden ab 1992 gegenüber dem Vorjahr
grundsätzlich erst in Braunschweig statt Helmstedt von DR-Diesel
(232) auf DB-120 umgespannt. Neben vereinzelten Leistungen im
42tägigen Hauptplan der 120 wurde ein zweitägiger Laufplan
für diese IC zwischen Frankfurt und Braunschweig (sowie den
Tagesrandleistungen D 352/353 sowie IC 526/527 zur Werkanbindung nach
Nürnberg) aufgestellt. 1992 wurde zudem die IC-Linie 7
Berlin-Leipzig-Nürnberg-München neu ins Leben gerufen. In
zwei eintägigen Laufplänen kam die 120 zwischen Nürnberg
und dem thüringischen Probstzella auch vor Zügen dieser Linie
zum Einsatz.
Erwähnenswert war 1992 noch eine
Sonntagsleistung von Frankfurt nach Gießen und zurück mit
den Schnellzügen 2512/2413. Auch auf der Remsbahn zwischen
Nürnberg und Stuttgart kam die Lok an Di-Fr vor IR 2466, an
Samstagen vor den IR-Zügen 2466, 2561 und 2607 und Sonntags vor IR
2466, 2467, 2469, 2561, 2660 sowie D 2905 und in der Nacht auf Montag
vor dem nächtlichen Leerzug 32661 zum Einsatz.
Obwohl mit Stuttgart eine Hochburg
der 120 gleich „um die Ecke“ liegt, sind Leistungen durch das Filstal
entlang der Hauptstrecke nach Ulm-München eher eine Ausnahme.
Verzeichnet sind lediglich die Züge IC 617 am Samstag und EC 112
am Sonntag.
Desweiteren kam die Lok noch vor den
beiden Schnellzügen 260/261 westlich Stuttgart
planmäßig bis nach Kehl, womit nun immerhin beinahe ein
Bezug auf unseren diesjährigen Veranstaltungsort geschaffen ist.
Leistungen bis nach Frankreich hinein oder ins übrige an
Deutschland angrenzende Ausland werden sich generell nicht finden, da
die Lok nur eine Zulassung für DB-Strecken incl. einiger
Grenzbahnhöfe wie Padborg, Salzburg, Basel SBB besitzt.
Im Sommer 1993 wurde auch die
IC-Linie Berlin-Kassel-Frankfurt auf ICE-Bedienung umgestellt, wodurch
einige 120 für die Bespannung neuer Züge freigesetzt wurden.
Vereinzelt wurden tagsüber nun wieder Güterzüge gefahren
(Mannheim-Bremen, Nürnberg-Maschen, Bebra-Frankfurt usw). Auch die
Nachfolgezüge des FD wurden z.T. mit der 120 bespannt; dies gilt
für die Züge IC 780/781 „Königssee“ zwischen Hamburg und
München Ost und IR 2682/2683 „Alpenland“ zwischen Hamburg und
Augsburg.
Vor österreichischen Wagen kam
die 120 vor dem EC 65 „Mozart“ zwischen Stuttgart und München zum
Einsatz (Zug in der Gegenrichtung: EC 12 „Paganini“ Venedig-Dortmund);
weitere bedeutende Änderungen gegenüber dem Vorjahr:
täglich IR 2663/2562 zwischen Stuttgart und Nürnberg, IR
2202/2203 zwischen Nürnberg und Probstzella (Vor/Nachleistung:
Nahverkehrszüge nach Lichtenfels), IR 2564 von Coburg nach
Nürnberg, an Samstagen der IC 1023/1024 „Airport Express“ zwischen
Stuttgart und Frankfurt Flughafen (dieses Zugpaar auch Sonntags), der
Eilzug 3064 von Stuttgart nach Würzburg und IR 2582 von Hildesheim
nach Bremen. Sonntags schließlich D 2207 von Probstzella nach
Nürnberg, der Entlastungszug D 1450 (aus Berlin-Lichtenberg) von
Bebra bis Frankfurt und außerdem eine Premiere: Strenggenommen
fuhr die 120 schon im Jahr zuvor auf Gleise der DR (nach Probstzella),
aber erst 1993 ist schließlich eine Leistung über einen
ehemaligen Grenzbahnhof hinaus verzeichnet: Die D-Züge 2241 (Bad
Bentheim-Berlin) und 2242 (Berlin-Schiphol) wurden zwischen Hannover
und Magdeburg durchgehend mit der 120 bespannt. Die hierfür
nötige Elektrifizierung der Magistrale Hannover-Berlin zwischen
Helmstedt und Magdeburg wurde im Frühjahr 1993 abgeschlossen.
Abschließend sei für das
Fahrplanjahr 1993/1994 noch für Montags der aus Prag kommende D
356 erwähnt, welcher ab Nürnberg bis zum Endbahnhof Stuttgart
Hbf mit der 120 bespannt wurde. Eingesetzt waren in drei Plänen
insgesamt 44 Lokomotiven mit Tagesleistungen im Durchschnitt von 858,
1033 und 1241 Kilometern.
Zwei Zugpaare wurden im
Fahrplanjahr 1994/95 durch den Schwarzwald nach Konstanz mit der 120
geführt. Hierbei handelte es sich um die IR-Züge 2572, 2578,
2671 und 2673, welche jeweils ab/bis Frankfurt bespannt waren. Weitere
neue IR-Einsätze waren die Züge 2581 und 2586 von Bremen nach
Hildesheim sowie von Hildesheim bis nach Oldenburg. An Sonntagen wurden
weiterhin die IR-Züge 2075 und 2072 (sowie Montags IR 2171/IR
2076) zwischen Hamburg-Altona und Göttingen bespannt. Mit den
Eilzügen 3211/3222 und 3219/3230 kam die Lok in Norddeutschland
darüberhinaus vor Eilzügen ebenfalls zwischen Hamburg und
Göttingen täglich zum Einsatz.
In Hessen wurden an Sonntagen der
IC-Zug 559 „Saarland“ von Frankfurt bis Bebra sowie der IR 2152 in der
Gegenrichtung bespannt.
Mit dem elektrischen
Lückenschluss zwischen Probstzella und Camburg kamen die 120 ab
Mai 1995 in IC-Zügen durchgehend zwischen Nürnberg und
Leipzig zum Einsatz. Auch die Verbindung zwischen Bebra/Fulda und
Erfurt stand zu diesem Zeitpunkt elektrifiziert zur Verfügung;
hier wurden jedoch vorwiegend Loks der Baureihen 103 und 112
eingesetzt; die 120 war hier nicht vorgesehen. In zwei Plänen mit
insgesamt drei Laufplantagen wurden IC-Züge zwischen
Dessau/Leipzig und Nürnberg bespannt, zusätzlich die
Züge EC 10 „Mimara“ aus Zagreb und der Nachtzug D 1907 (Gesamtlauf
Berlin-Stuttgart), wobei die Lok hierbei in Nürnberg direkt im
Anschluss den D 1960 in Richtung München übernahm.
Weiterhin wurden die IR-Linien
Karlsruhe-Salzburg und Saarbrücken-Lindau ab dem Fahrplanjahr 1995
nur noch mit vierminütigen Aufenthaltszeiten im Kopfbahnhof
Stuttgart geplant. Dies ist für einen Lokwechsel nicht
ausreichend. Für den Einsatz waren neuentwickelte 200
km/h-fähige IR-Steuerwagen vorgesehen, welche jedoch zunächst
nicht zur Verfügung standen. In den ersten Monaten des
Jahresfahrplans kamen daher zwischen Saarbrücken/Karlsruhe und Ulm
Doppeltraktionen der 120 zum Einsatz. Je eine Lok wurde an die Spitze
sowie an den Schluss der IR-Züge gekuppelt, so dass eine Maschine
jeweils als Steuerwagenersatz fungierte. Teils waren diese
Doppeltraktionen bis München durchgebunden und einige IR-Züge
wurden darüberhinaus bis Salzburg und somit erstmals nach
Österreich mit der 120 bespannt. Der hierdurch bedingte
höhere Lokbedarf (die 120 war zu jener Zeit die einzig
verfügbare Wendezuglok für Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h)
wurde durch Abzug zahlreicher Leistungen auf der IC-Linie
Dortmund-Stuttgart gewonnen. Hier kamen trotz des Schnellfahranteils
Mannheim-Stuttgart nunmehr vorwiegend Loks der BR 103 zum Einsatz.
Lediglich sieben Zugpaare verblieben in dieser Relation bei der BR 120.
Erwähnenswert sind die
sonntäglichen Einsätze vor IC 730 „Graf Luckner“
Hamburg-Altona-Dortmund und vor D 482/483 (Innsbruck-Kopenhagen und
zurück) jeweils zwischen Hamburg Hbf und Nürnberg sowie
Montags bis Freitags vor dem abendlichen IC 553 „Pfälzer Wald“ von
Saarbrücken nach Frankfurt.
Die 120 kam ab 1995 weiterhin
vor den vier Airport-Expresszügen IC 900, 901, 902 und 905
zwischen Frankfurt Flughafen und Stuttgart zum Einsatz. Diese Züge
wurden an der Bergstraße entlang über Darmstadt und
Heidelberg geleitet. Vor IR-Zügen im Norden war die 120 vor den
Zügen 2184/2087 und 2186/2185 zu sehen. Mit Abschluss der
Elektrifizierung zwischen Hamburg und Kiel wurden diese IR-Züge ab
September 1995 nicht mehr über Hamburg-Altona geführt,
sondern nahmen ab Hamburg-Dammtor den direkten Weg in Richtung Norden.
Die 120 führte diese Züge ab/bis Neumünster, wo für
die Weiterfahrt nach Flensburg/Dänemark zunächst noch auf BR
218 umgespannt wurde.
Der ab 7.10.95 gültige Plan
verzeichnete außerhalb der bekannten Einsatzgebiete an Samstagen
den D 1999 zwischen Hamburg und Frankfurt sowie an Sonntagen den IR
2574 von Frankfurt über Gießen und Kassel nach Hamburg.
Darüberhinaus war ein weiteres IR-Zugpaar (2086/2085) zwischen
Hannover und Neumünster mit der 120 bespannt.
Die für den
Sommerfahrplanwechsel 1996 vorgesehene Elektrifizierung der Strecke
Neumünster-Flensburg konnte bereits im Frühjahr 1996
fertiggestellt werden. Aus diesem Grund wurden Fernzüge zwischen
Neumünster und Flensburg bereits ab dem 10.3.96 mit Lokomotiven
der BR 110 oder 120 bespannt. Auf die 120 entfielen täglich
folgende Züge: IR 2086, 2087, 2184 und 2185.
Mit Verfügbarkeit der
IR-Steuerwagen entfielen mit dem Sommerfahrplan 1996 die
Sandwich-Traktionen auf den Linien Karlsruhe-Salzburg und
Saarbrücken-Ulm wieder. Züge dieser Linien waren fortan
durchgehend zwischen den genannten Bahnhöfen eingesetzt.
Über Flensburg hinaus erreichte
die 120 ab Juni 1996 mit allen grenzüberschreitenden IR-Zügen
den dänischen Bahnhof Padborg. Aus diesem Anlass erhielt die 120
109 eine Werbeaufschrift, welche an den ersten Einsatz nach
Dänemark (vor dem IR 2186) erinnerte. Auch der sonntägliche
IC 935 aus Köln war bis Flensburg mit der 120 bespannt. Der
Einsatz der BR 103 war hier zunächst nicht möglich, da die
Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal vor Rendsburg noch
nicht für sechsachsige Lokomotiven zugelassen war.
Erstmals erreichte die 120 im
Sommer 1996 auch die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt Kiel.
Vorgesehen waren Samstags und Sonntags die Züge IC 534 (aus
Berlin, bespannt ab Hamburg Hbf), IC 535 Sonntags sowie zwei
Nahverkehrszüge an Montagen (3506 und 5503).
Mit Beginn des Winterfahrplans
1996/1997 wurde die IC-Linie Berlin-Leipzig-München nach Hamburg
durchgebunden und mit Steuerwagen ausgestattet. Sämtliche
Züge erhielten als Bespannung die 120, welche somit nun auch im
Nordosten zum täglichen Einsatz kam. Da die
Elektrifizierungsarbeiten im Raum Berlin noch nicht vollständig
beendet waren, erhielten die IC-Züge zwischen Nauen und Berlin Zoo
einen Dieselvorspann. Die 120 blieb jeweils am Zug und lief
abgebügelt mit. Da in Berlin Zoo bei kurzer Aufenthaltszeit ein
Richtungswechsel vorgesehen war, liefen die Diesellokomotiven jeweils
ab/bis Berlin-Wannsee mit.
Bedingt durch den Einsatz des ICE 2
wurden die IC-Züge Köln-Berlin zum Sommerfahrplan 1997 ab
Magdeburg neu über Leipzig nach Dresden geführt. Neben der
Relation Hamburg-Berlin-München kamen auf dieser Linie, welche im
Süden bis Basel geführt wurde, neu einwickelte IC-Steuerwagen
zum Einsatz. In den Richtungswechselbahnhöfen Magdeburg und
Leipzig wurde so der Lokwechsel vermieden. Alle Züge auf dem
Gesamtlauf dieser Linie wurden mit der 120 bespannt, die somit erstmals
planmäßig Dresden und südlich Karlsruhe das Rheintal
bis Basel erreichte.
Auch zwischen Berlin und Dresden kam
die 120 in diesem Fahrplanjahr zu ihrer Premiere; die Züge IC 871
„Käthe Kollwitz“ und IC 874 „Max Liebermann“ waren für die
120 vorgesehen.
Einen Teil der IC-Leistungen
Hamburg-Berlin-München gab die 120 in diesem Jahr an die neu in
Dienst gestellte Baureihe 101 ab. Auch im Norden wurde ein Grossteil
der IR-Züge nach Flensburg an die Baureihe 103 abgegeben, hier
verblieben lediglich die Züge 2088 und 2185.
Neben dem 43tägigen Hauptplan
mit durchschnittlich 1373 Tageskilometern existierte ein weiterer
zweitägiger Plan, welcher an allen Wochentagen Leistungen zwischen
Nürnberg und Leipzig (EC 10, EC 11, D 1506, D 1507), Nürnberg
und München (D 1560 und D 1561) sowie München und Stuttgart
(EC 13, EC 66, EC 114 und IC 615) vorsah.
Einige Schichten
für Lokpersonal aus Saarbrücken im Jahr 1997
Fortsetzung
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